Die Parolen, die die EVP Thurgau anlässlich ihrer Parteiversammlung vom 29. Oktober in Kreuzlingen fasste, entsprachen grundsätzlich den Erwartungen: Service Citoyen ja; Initiative für eine Zukunft: nein. Die Diskussionen, die dazu führten waren aber teilweise unerwartet und faszinierend.
Dabei nutzte Stephan Hochstrasser als Pfarrer bereits zu Beginn den gewohnten biblischen Input für eine Herausforderung. «Schaut, was der Jakobusbrief sagt zum Thema Reichtum! Achtet auf das Gejammer, das je länger je grösser wird! Kann es sein, dass wir unsere politischen Geschäfte mit einer ‘Reichtums-Brille’ betrachten? Ist die Förderung des Klimas nicht ein Kernanliegen der EVP?» Es waren die bedachtsamen Stimmen, die von «Extremforderungen», «übers Ziel hinausschiessen», «drohenden Steuerausfällen» sprachen, die schliesslich mit einer 2/3 Mehrheit die Nein-Parole durchsetzten.
Beim Service Citoyen bekam die Referentin der GLP, Nadine Aeschlimann, unerwarteten Widerstand zu spüren. Fragen wie «Kann garantiert werden, dass in der Konsequenz noch genügend Leute ins Militär gehen?», «Wer soll das bezahlen?», «Die Frauen bringen sich bereits jetzt intensiv mit Care-Arbeit ein!» bewegten. Hier wurde kräftig dagegen gehalten. «Es kann nicht sein, dass jetzt, da Frauen diese Chance bekommen sollen, plötzlich die Finanzen im Weg stehen!», «Diese Lebensschule haben alle verdient!», «Wir brauchen einen Ausbau der Kräfte für zunehmende Krisenherde und Katastrophen!» Hier gab es eine noch etwas kräftigere 2/3 – Mehrheit. Dieses Mal für die Ja-Parole.
Ergänzend war dieser Abend ein Feiertag. Denn nach monatelanger Suche konnte mit Überzeugung ein Vertreter für den Vorstand der EVP Schweiz präsentiert werden. Die EVP Thurgau wurde intensiv für diese Vertretung umworben, da sie die viergrösste Kantonalpartei ist in der Schweiz. Thomas Leuch als lokaler Parlamentarier und Mitglied der Parteileitung der EVP Thurgau ist ein ideales Bindeglied.
Christian Stricker