gemeinsam statt individuell EVP-Workshop zum Gemeinwohl

gemeinsam statt individuell EVP-Workshop zum Gemeinwohl

Zum Glück wurde in der Schweiz ein ausgebauter Sozialstaat geschaffen. Die sozialen Sicherungsnetze ermöglichen auch den Menschen ein Leben in Würde, die über wenig oder kein Einkommen verfügen. Allerdings besteht auch die Tendenz, immer mehr Aufgaben an den Staat zu delegieren und immer mehr Erwartungen Richtung Rund-um-Versorgung an die Politik zu stellen. Jüngstes Beispiel dafür ist die Initiative zum bedingungslosen Grundeinkommen.

Parallel dazu läuft der gegenteilige gesellschaftliche Trend der Individualisierung und Entsolidarisierung. Jeder zieht sich in seine Welt zurück und lebt auf einer Insel. Man schaut kaum mehr über den eigenen Gartenzaun, bringt sich weniger in der Nachbarschaft und ins Dorfleben ein. Statt sich in einem Verein zu engagieren geht man lieber ins Fitness-Studio.

John F. Kennedy sagte in seiner Amtsantrittsrede: „Frage nicht was dein Land für dich tun kann, sondern was du für dein Land tun kannst!“ Damit rief der US-Präsident dazu auf, mit ihm eine globale Allianz gegen die Geisseln der Menschheit, nämlich gegen Armut, Krankheit und Krieg, zu bilden. In diesem Sinne sollen die Menschen nicht fragen, was ihr Land für sie tun kann, sondern was sie für ihr Land tun können. Er wollte die Menschen aus ihrer Passivität holen. Man solle nicht darauf warten, dass einem Almosen geschenkt werden. Jeder solle sich in die Gesellschaft einbringen und Verantwortung übernehmen.

Diese Gedanken haben auch heute noch Gültigkeit. Eine demokratische, pluralistische Gesellschaft lebt davon, dass sich jeder einbringt. Die Bundesverfassung gibt den Auftrag, das Gemeinwohl ins Zentrum aller Bemühungen in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft zu stellen.

Die EVP Thurgau geht in einem Workshop der Frage nach, was jeder einzelne zum Gemeinwohl beitragen kann und wie soziale Unterstützungsnetzwerke (z.B. Nachbarschaftshilfe, Benevol, Zeitvorsorge, gemeinnützige Vereine, Integration von Fremden) gestärkt werden können. Als Leitfaden dienen die fünf Grundwerte, welche die Gemeinwohl-Ökonomie (GWÖ) definiert (Menschenwürde; Solidarität; ökologische Nachhaltigkeit; soziale Gerechtigkeit; Mitbestimmung und Transparenz). Roman Niedermann und Felix Oesch von der GWÖ Regionalgruppe SG/AR referieren über Gemeinwohl und Solidaritätsnetzwerke. Anschliessend werden in Gruppen praktische Ansätze diskutiert. Der Workshop findet am Donnerstag, 19. Mai, 18.45 im katholischen Pfarreizentrum, Freiestrasse 13, Weinfelden statt und steht allen Interessierten offen. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.